27. Juni 2008


meditation

mein ich hat sie nicht
die stille
der hand die stille
welle zu ziehen
nicht die hand
für die trockenheit
des gartens
zeitlos wasserlos wie
wüste der atem
ohne eile
wäre nicht ich
nichtich

was ist die welle
in den kies
geschrieben

inwendiges
fließen hoffend
auf nichtzeit
sie einzuholen


26. Juni 2008


wer sich fände

wer nicht fragte
nach dem ganzen
was ihm zukommt
wer hätte das herz

wer sich fände
in die leeren hände


22. Juni 2008


two of a kind

in japan haben sie
eine fabel die erzählt
von den shijokus zwei
vögeln in einem

und einer lebt
im andern so sehr
haben sie sich lieb
darum können wir nicht
unterscheiden


20. Juni 2008


was mich ausmacht
für l. cohen

you said, i cannot love
and i cannot not love
und alles dazwischen
aber die welt
singt aus uns heraus
i said, you cannot love
and you cannot not love
mach mich aus
dann werde ich was
ein paar ganz
unaussprechliche laute


16. Juni 2008


dann und wann

etwas haucht dich an
warm einen moment, dann
wieder ferne wie zuvor
andere zeiten
andere spannen
mysterium des anderen


13. Juni 2008


schlaglicht

über sternenweg
über himmelsmeer
sandten wir unsere augen aus
nun gehen die schiffe hin und her
es ist ein irdischer verkehr
licht fällt nicht mehr ungesehen
licht fällt auf uns -

und so gleichen wir
weite welten uns an
aber immer sind sie
aus uns, wie wir

wo müssen wir hin
gesandte, woher


9. Juni 2008


vollkommen

der lichtkegel macht
einen kreis aus licht
darin bin ich nicht
sichtbar
nur meine hand
die malt ein gedicht
in diesem gedicht


8. Juni 2008


das verheißene land

versponnen in eine grüne wiese
gräser, so viel älter als wir
wiegen sich in der leichten brise –
wie ein meer liegt das land vor mir
und ich schaue aus nach dem hafen
lasse mich dann ganz langsam sinken
so wie die langen halme schlafen


5. Juni 2008


morto è anche lui. vedi, il mare,
il mare.

giuseppe ungaretti


finale

eine innere
geschichte läuft ab
niemand wird
mehr darin sein
ein hangeln wird es
von tag zu tag
das thema brach ab
mitten im ton
und dann ist stille
nur noch stille
der hunger nach
verbundenheit
aber alles
schmeckt nach nichts
ich trag mich mit dem
was die welle entließ
und warf auf den strand
bebend noch
von ihrem fall



2. Juni 2008


gezeichnet

vertrauet
wurde uns gesagt –
vielleicht nahm ich es nicht
richtig wahr

vielleicht kommt jetzt dafür die stunde
näher heran
und auch dies ist gewesen
vielleicht ist sie schon da

gegen die übereinkunft
die ich nie unterschrieben